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22.05.2024
Die Entwicklung der Sehkraft ist wie eine lebenslange Reise, und das gilt auch für die Menschenaugen. Erst mit etwa zwölf Jahren können wir sagen, dass der Sehentwicklungs-Marathon erfolgreich abgeschlossen ist. Das Gehirn ist dabei ein echter Opportunist und arbeitet mit dem, was ihm visuell serviert wird – also, was vor seinen Augen passiert.
Der richtige Durchblick
Unsere Sichtqualität hängt von der Gesundheit unserer Augen und unserer Sehfähigkeit ab. Wenn unscharfe Bilder unser Gehirn erreichen, bleibt uns nichts anderes übrig, als damit zu arbeiten und zu lernen.
Die regelmäßigen Untersuchungen beim Kinderarzt schließen auch eine (meist nur einfache) Untersuchung der Augengesundheit mit ein. Wenn jedoch zwischen den Terminen Probleme auftauchen oder die Eltern auf der sicheren Seite sein möchten, sollten die Profis in Sachen Kinder- und Augenheilkunde sowie Augenoptik auf den Plan gerufen werden. Fehlsichtigkeiten sind bei den ganz Kleinen tricky zu erkennen. Die Winzlinge können ihre Sehstärke nicht beurteilen, da sie keinen Vergleich haben. Was sie sehen, ist für sie die ultimative Realität.
Es kann daher sinnvoll sein, das Baby frühzeitig bei einem Orthoptisten vorzustellen. In der „Sehschule“ können sie die Entwicklung abhängig vom Alter des Kindes beurteilen. Die Fachleute haben dabei ein Auge auf die Augenbewegungen und -stellungen. Beachten Sie jedoch, dass dies freiwillige, optionale Untersuchungen sind, die normalerweise – oder besser dummerweise – nicht von den gesetzlichen Krankenkassen abgedeckt werden.
Die Meilensteine im ersten Jahr
Schon ab der 28. Schwangerschaftswoche kann das Baby im Mutterleib zwischen hell und dunkel unterscheiden.
Neugeborene können maximal bis zu 40 Zentimeter scharf sehen und das auch nicht in allen Farben. Starke Kontraste und intensive Farben ziehen sie in der Regel mehr an als monochrome Szenen.
Im Laufe des ersten Monats lernt das Baby, Gesichter voneinander zu unterscheiden. Ihre Sichtweite beträgt etwa 25 Zentimeter, also bringen Sie sich näher ran! Die ersten Farben kommen auch ins Spiel – von Schwarz, Weiß und Grau bis zu den Primärfarben. Das Leben wird bunt.
Bis zum vierten Monat beginnt die Fixierung. Das Baby kann nun Gegenständen und Personen mit den Augen folgen. Wenn etwas auf es zukommt, kneift es reflexartig die Augen zusammen, um sich zu schützen.
Bis zum sechsten Monat entwickelt sich das räumliche Sehen in 3D. Gleichzeitig verbessert sich die Hand-Auge-Koordination.
Bis zum achten Monat hat das kleine Bündel etwa die Hälfte der Sehleistung eines Erwachsenen erreicht. In diesem Alter zeigen sie oft Vorlieben für Farben. Und übrigens, es muss nicht immer Rosa für Mädchen und Hellblau für Jungs sein. Rot ist oft die Nummer eins!
Die passende Brillenwahl
Wenn eine Fehlsichtigkeit festgestellt wird, macht eine Brille auch für die Jüngsten Sinn. Denn überanstrengte Augen sind keine guten Lernbegleiter.
Die Gesichter von Babys und kleinen Kindern sind zart und empfindlich. Das stellt hohe Anforderungen an Kinder- und Kleinkindbrillen. Sie sollten nicht nur bequem und leicht sein, sondern auch bruchsicher und aus hautverträglichem Material bestehen.
Ideal sind Brillen, die aus einem Guss gefertigt und somit bruchsicherer sind. Das Gestellmaterial sollte weich und flexibel sein. Vermeiden Sie Metallteile im Rahmen. Gummierte Bügelenden und anpassbare Bügelformen sorgen für bequemen Halt. Ein Silikonband als Alternative zu den Bügeln ist eine gute Option, obwohl es nicht von allen kleinen Trägern gleichermaßen geschätzt wird. Auf Latex sollte aus allergischen Gründen verzichtet werden.
Übrigens, die meisten gesetzlichen Krankenkassen decken nur einen Festbetrag. Es lohnt sich daher, vorab nachzufragen, ob Sie möglicherweise zusätzliche Unterstützung durch ärztliche Bescheinigungen oder Bonusprogramme erhalten können.
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Autor:
Bernd Beutel ist Optiker in Darmstadt-Eberstadt
https://www.beutel.de/
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