© astrosystem – stock.adobe.com
Konflikte in der Pubertät
Wenn das Kind 13 wird, werden Gespräche plötzlich komplizierter. Was früher einfach war, wird jetzt von Spannungen begleitet. Meinungen der Eltern werden als „doof“ abgetan. Eltern fragen sich dann oft, ob ihr Kind sie absichtlich ärgern will oder ob schlechte Einflüsse von außen eine Rolle spielen.
Solche Gedanken sind verständlich, doch der Schlüssel zur Konfliktlösung liegt oft tiefer: Es geht darum, die zugrunde liegenden Bedürfnisse und Werte zu verstehen.
Jugendliche balancieren in der Pubertät zwischen dem Drang nach Freiheit und dem Bedürfnis nach Sicherheit, die sie von zu Hause kennen. Diese Bedürfnisse sind selten direkt ausgesprochen, sondern verstecken sich hinter alltäglichen Themen wie der Wahl der Kleidung, dem Wunsch auf Partys zu gehen oder den Umgang mit Freunden. Jugendliche fühlen sich in Konflikten schnell missverstanden und einsam und glauben, ihre Eltern wollen sie nur kontrollieren.
Als Eltern ist es wichtig, nicht nur die tieferen Bedürfnisse zu erkennen, sondern auch die eigene Haltung zu hinterfragen. Geht es darum, den eigenen Willen durchzusetzen oder den anderen zu verstehen und gemeinsam Lösungen zu finden? Wenn Eltern bereit sind, das Anliegen des heranwachsenden Kindes ernst zu nehmen und nach einem gemeinsamen Weg zu suchen, stärkt dies die Vertrauensbasis für zukünftige Konflikte.
Eine offene Kommunikation und das gemeinsame Finden von Lösungen können dazu führen, dass ein „Nein“ leichter akzeptiert wird, weil Jugendliche spüren, dass ihre Meinung wertgeschätzt wird und sie Mitsprache in ihrem Leben haben. Eine gute Beziehung, gefördert durch regelmäßige Gespräche und gemeinsame Aktivitäten, unterstützt Jugendliche dabei, eigenständige Persönlichkeiten zu werden.
Autor:
Oliver Schwenger, Pädagoge am Internat Marienhöhe in Darmstadt
internat.marienhoehe.de
Weitere interessante Beiträge für dich: