Junge mit Laptop am Schreibtisch beim Lernen

Foto: © Duden

Lernen zwischen Homeschooling und Präsenzunterricht

ANZEIGE – 01.06.2020

Seit das Corona-Virus den Takt vorgibt, haben Millionen Eltern plötzlich einen zweiten Job: Die Kinder zu Hause unterrichten. Doch ein Alltag, in dem alle Familienmitglieder zu Hause sind und ihre Arbeit erledigen sollen, ist aufreibend.

Seit ein paar Wochen sind die Schulen zumindest für kleine Gruppen und einige Klassen nun wieder geöffnet. Die Schüler haben hierdurch zumindest für wenige Stunden in der Woche Präsenzunterricht.
Wie geht es Schülern und Lehrern damit? Was nehmen wir in diese Zeit und vielleicht auch an digitalen Erfahrungen mit? Und wo gibt es noch dringend Abstimmungsbedarf?

Schaffen Sie Strukturen
In erster Linie geht es beim Homeschooling darum, einen Tagesrhythmus und Rituale zu schaffen. Insbesondere, wenn das Homeoffice der Erwachsenen mit dem Lernpensum der Kinder verbunden werden muss. Erstellen Sie den Plan gemeinsam mit den Kindern. Was man mit entscheidet, trägt man auch leichter mit. Wichtig ist, dass jeder Zeit für seine Aufgaben bekommt und den Kindern klar ist, was sie machen können, während die Eltern arbeiten. Überprüfen Sie Ihre Planung regelmäßig.
Achten Sie darauf, dass Ihr Kind einen ruhigen Arbeitsplatz hat. Kleine Kinder könnten während der Lernzeit der Großen malen oder Steckperlen legen, größere sich eventuell mit einer Lern-App beschäftigen.

Nehmen Sie den Druck raus
Kinder sollten nicht länger zu Hause lernen als sie für gewöhnlich Zeit in der Schule verbringen würden. Insgesamt sollten Grundschüler nicht mehr als ein bis zwei Stunden effektive Lernzeit pro Tag haben, ältere Schüler etwa drei bis vier Stunden. Schüler haben je nach Alter unterschiedlich lange Aufmerksamkeitsspannen. Eine Faustregel sagt: Kinder können sich in etwa doppelt so viele Minuten konzentrieren wie sie Jahre alt sind. Legen Sie für jüngere Kinder feste Anfangszeiten am Vormittag fest, wenn die Konzentration noch am höchsten ist. Studien belegen, dass gegen 9 Uhr vormittags das Lernvermögen am effektivsten ist. Abweichend davon kann es sein, dass für ältere Kinder eine spätere Lernzeit günstiger ist.

Kurze Lerneinheiten und viele Pausen
Für eine Grundschülerin könnten die Lerneinheiten in 15- bis 20-Minuten-Segmente eingeteilt werden. Lassen Sie Ihren Nachwuchs ruhig selbst überlegen, mit welchen Aufgaben er beginnen möchte und wie die Pause gestaltet werden soll.
Wichtig: eine richtige Mittagspause. Bei mehreren Familienmitgliedern darf jeder ein Wunschessen pro Woche äußern. Beteiligen Sie den Nachwuchs an der Zubereitung der Mahlzeit. So lernen die Kinder Dinge, die ihnen in der Schule niemand beibringt und das Essen schmeckt besser, wenn man es selbst gekocht hat.

Große Chance Heimunterricht
Sehen Sie das Positive. Auch wenn das Lernen zu Hause Familien vor große Herausforderungen stellt – es bietet viele ungeahnte Chancen. Kinder können selbstbestimmt lernen und sich Themen erarbeiten, die in der Schule nicht angeboten werden. Dafür gibt es vielfältige Angebote: NDR Info sendet zum Beispiel werktags von 9 bis 13 Uhr eine Extra-Ausgabe der Kindersendung „Mikado“ mit Hörspielen, Lesungen und Wissensangeboten und „Zeit-Leo“ verschickt täglich einen Newsletter mit Tipps gegen den Corona-Koller. Nicht zuletzt können Eltern und Kinder auch ihre Digitalkompetenz stärken. Denn Digitale Bildung heißt nicht, dass ein Arbeitsheft elektronisch zur Verfügung gestellt wird oder eingescannte Aufgaben per E-Mail an die Lehrkräfte verschickt werden. Stattdessen geht es darum, die vielfach vorhandenen exzellenten Lernangebote zu nutzen; so etwa das neu gestartete Portal „School to go“ der Universität des Saarlandes und der Universität Osnabrück. Dort gibt es kostenlose, altersgerechte Lernangebote für Kinder und Jugendliche von 6 bis 18 Jahren. Die Experimente, die das Netzwerk „komm, mach MINT“ auf seiner Homepage zum Nachmachen empfiehlt, bringen Physik und Chemie mit Alltagsgegenständen näher. Wenn Sie ein Kind haben, welches aufgrund einer Lese-Rechtschreib- oder Rechenschwäche besonderen Unterstützungsbedarf hat, finden Sie auf der Homepage der Dudeninstitute eine Reihe Videos mit Aufgaben aus der Lerntherapie, die Sie auch zu Hause problemlos durchführen können.

Übungen aus der Lerntherapie für zu Hause finden Sie hier.

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Familienzentrum „Gemeinsam stark in Eberstadt“

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Das Familienzentrum „Gemeinsam stark in Eberstadt“ wurde im April letzten Jahres neu eröffnet. Es handelt sich dabei um einen Zusammenschluss verschiedener Träger aus Eberstadt und wird von der in Eberstadt ansässigen Dotter-Stiftung und als hessisches Familienzentrum gefördert.

Ute Eisenblätter

Autorin:
Ute Eisenblätter, Leiterin des Duden Instituts für Lerntherapie in Darmstadt, konnte in den letzten elf Jahren bereits Hunderte von Kindern begleiten.
https://www.duden-institute.de/Standorte/Darmstadt

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