06.08.2019
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In meine Coachingpraxis kam ein Elternpaar, ihre Nerven lagen blank. Sie erzählten von heftigen Stimmungsschwankungen ihrer 7-jährigen Tochter, Aggressionen gegen den kleinen Bruder sowie langen Phasen, in denen sich Marie in ihr Zimmer zurückzog. In der Schule berichtete die Lehrerin von Desinteresse und zunehmenden Schwierigkeiten.
In der gemeinsamen Arbeit setzten die Eltern sich die „goldene Brille“ auf: Wir sammelten Maries Stärken und Kompetenzen; die Eltern erzählten von schönen Begebenheiten und Situationen, in denen es gelungen war, Maries Stimmung „einzufangen“. Ihnen wurde bewusst, dass Marie Ruhephasen braucht und einen geregelten Tagesrhythmus. Ich bestärkte sie darin, ihre zahlreichen Fähigkeiten immer zu benennen und sie zu loben, wann immer das angemessen war.
Zunehmend gelang es den Eltern, abends mit Marie einen ritualisierten Tagesrückblick zu machen. Im Gespräch konnten schwierige Situationen besprochen, neue Wege überlegt und Maries Stärken gewürdigt werden. Die Eltern vermitteln ihr auf diese Weise Verständnis und geben ihr Sicherheit. Dies sind Grundlagen dafür, dass (nicht nur) hochsensible Kinder ein gesundes Selbstbewusstsein erlangen und lernen, sich auch selbst zu akzeptieren!
Maries Eltern stießen im Gespräch mit der Lehrerin auf Verständnis: Sie räumte Marie von nun an bei der Erledigung ihrer Aufgaben mehr Zeit ein und bestärkte sie aufmerksamer in ihren Fähigkeiten. Für hochsensible Kinder ist es in besonderem Maße wichtig, dass sie in einem wertschätzenden Klassenklima Akzeptanz erleben. In diesem ist es möglich, anderen Kindern das Besondere an Hochsensibilität zu erklären und gemeinsam über einen Umgang damit zu sprechen. In meiner Zeit als Grundschullehrerin habe ich immer wieder erlebt, dass Kinder erstaunlich tolerant sein können, wenn Besonderheiten im gemeinsamen Gespräch wertschätzend thematisiert werden.
Gelassenheit und Empathie
Auch für Eltern, deren Kinder im Kontakt mit einem hochsensiblen Kind sind, ist ein offenes, einfühlsames Gespräch mit den anderen Eltern sowie dem eigenen Kind wichtig; gut sind in jedem Fall Gelassenheit und Empathie. Marie geht übrigens am liebsten zu Familien, in denen das Freizeitprogramm nicht „überquillt“, wo sie weiß, dass sie jederzeit sagen kann, dass sie nach Hause möchte und dies verständnisvoll aufgenommen wird.
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Autorin:
Monika Reetz, Familienresilienz & Personal Coachin
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