Mutter und Tochter turnen

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Wie umgehen mit dem Spagat?

28.11.2018

Meine Tochter übt gerade den Spagat: Einige Freundinnen haben eine Wette abgeschlossen: Wer den Spagat bis zu den kommenden Ferien nicht kann, muss für die anderen einen Kuchen backen. Sie übt, glücklicherweise nicht verbissen, aber ein wenig weh tut es schon … Sie freut sich über jeden Millimeter.

Mütter im Spagat haben häufig nur eine sehr kurze Trainingszeit. Die starke Dehnung setzt recht spontan ein. Häufig ist sie begleitet von großer Motivation und einer tiefen Freude, sich einzubringen und berufliche Anerkennung zu erleben.

Wodurch kann der Spagat anstrengend werden, warum hat frau oft das Gefühl: Es zerreißt mich? Häufig ist es der Anspruch, alles richtig gut machen zu wollen, begleitet von einem schlechten Gewissen, wenn das nicht klappt! Mir persönlich hat als Lehrerin irgendwann die Einsicht geholfen, dass sowohl meine Schüler als auch meine Kinder mehr von mir haben, wenn ich abends nicht bis tief in die Nacht am Schreibtisch sitze, sondern es gelingt, ihnen zwar nicht perfekt vorbereitet, aber in erster Linie menschlich, aufmerksam und auch mit Humor zu begegnen. Ein verwandelter Blick auf meine Situation hat mir zu dieser Einsicht verholfen, ein achtsamerer Umgang mit meinen Grenzen.

Einen Spagat auszuhalten, das erfordert gutes Training, ein gutes Gespür für die Millimeter, die kleinen Schritte hin zum Ziel. Ganz wichtig ist jedoch die eigene Mitte: Nur aus einer stabilen Mitte heraus können wir uns den Ansprüchen entgegenstrecken. Diese stabile Mitte braucht Achtsamkeit mit sich selbst und einen guten Zugang zu den eigenen Kraftquellen. In Coachingsitzungen arbeite ich mit Frauen in solchen Situationen gerne ressourcenorientiert: Wir schauen gemeinsam auf ihr soziales Netz, auf Kontakte, die ihr gut tun und Kraft spenden und es geht um klärende Fragen:

• Woran merke ich abends, dass dieser Tag ein guter Tag war?

• Welche Abläufe kann ich etwas verändern, um Nischen für mich zu gewinnen?

• Auf welche Stärken kann ich zurückgreifen, um die Situation gut zu meistern?

• Wie schaut der Partner auf den erlebten Spagat?

• Wie steht es um die Aufgabenverteilung im Haushalt?

Häufig lohnt der Blick auf das, was im Alltag richtig gut läuft, verbunden mit dem Impuls: Wie kann dies noch ein wenig besser werden und entspannter laufen?

Den „Männer-Spagat“ kennt meine Tochter übrigens auch: Der funktioniert anders, ist aber in meinen Augen nicht unbedingt leichter…

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Monika Reetz

Autorin:
Monika Reetz, Familienresilienz & Personal Coachin
https://www.monika-reetz.de

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