Eine Familie liegt - auf dem Bauch, die Hände aufgestützt - bei Sonnenuntergang gemeinsam auf der Wiese

© Christoph Wehrer

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„Wer forscht, der fragt – wer fragt, der forscht“

24.01.2022

So lautet der Slogan für den Fachtag zur Sprachförderung und MINT-Bildung für pädagogische Fach- und Lehrkräfte aus Kita, Hort und Grundschule, der am Donnerstag, 10. Februar, stattfinden wird.

In einem Interview sprechen Veronika Meiwald vom Deutschen Bundesverband für Logopädie und Dr. Stephan Gühmann von der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ über die Ziele dieser Veranstaltung.

Wenn Sie von einer pädagogischen Haltung sprechen, was meinen Sie damit?
Stephan Gühmann: „Wir meinen damit die Rolle, die die pädagogische Fach- oder Lehrkraft einem Kind gegenüber einnimmt. Das Wort ‚Lernbegleiter‘ bringt es auf den Punkt: Gute Pädagogen sind unserer Meinung nach Helfer und Begleiter. Sie unterstützen das Kind dabei, die nächste Wissensstufe zu erreichen, aber sie heben es nicht selbst dort hinauf.“

Sie sagen, es liegt auf der Hand, dass sprachliche und MINT-Bildung unmittelbar miteinander zu tun haben. Können Sie das erläutern?
S. G.: „Wir glauben, dass sprachliche Förderung und das Forschen Hand in Hand gehen. Damit kann man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Wenn ich eine bestimmte Haltung dem Forschen gegenüber einnehme, kann ich gleichzeitig Sprachförderung betreiben und die Mädchen und Jungen optimal beim Forschen begleiten.“

Veronika Meiwald: „Es geht im Grunde um die Art der Kommunikation. Egal, ob ich Sprachtherapie oder Sprachförderung betreibe, ich suche immer ein Thema, über das ich mich mit den Kindern unterhalten kann. Ich brauche einen Zugang zu ihnen. Das Forschen bietet mir eine gute Möglichkeit. “

Wie sieht gemeinsames Entdecken und Forschen aus?
S. G.: „Stellen Sie sich Kita-Kinder vor. Sie entdecken jeden Tag neue Dinge in der Welt. Sie wollen bauen und matschen und die Dinge untersuchen. Das Kind, das in der Badewanne Wasser hin und her gießt, Babys, die die Schwerkraft entdecken und alles herunterfallen lassen, Mädchen und Jungen, die Türme bauen, Rad fahren, etwas schwimmen lassen. Naturwissenschaften, Technik und Mathematik finden sich überall im Alltag wieder.“

Was macht eine gute Lernbegleitung aus?
V. M.: „Die Grundprinzipen der Sprachförderung und der naturwissenschaftlichen Bildung sind dieselben: es geht um Interaktion, Freude, Aufmerksamkeit. Gute Lernbegleiter sind gute Zuhörer, sie halten sich zurück und lenken gezielt mit ihren offenen Fragen oder aktiven Aufforderungen. Statt ‚Warum ist das so?‘, fragen sie: ‚Was denkst du, warum das so ist?‘ Oder sie regen zu einer Aktion an: ‚Was passiert, wenn du die Flasche umdrehst?‘ Und schon gibt es ganz viele Anlässe, zu sprechen.“

S. G.: „Ein guter Ansatz ist, nicht gleich anzufangen zu erklären, sondern zu fragen: ‚Was meinst du denn? Was weißt du bereits darüber? Und hast du vielleicht schon eine Idee, wie wir das rauskriegen können?‘ Dann kann das Kind berichten, kann auf gerade Gesehenes, Erlebtes oder eigenen Ideen zurückgreifen. So fühlt es sich angesprochen und in seinen Fähigkeiten bestärkt. Kurz: Es erfährt, dass seine Ideen wertvoll sind.“

Und Ihr Fazit?
S. G.: „Gute Pädagogen haben ein gewisses Repertoire, auf das sie zurückgreifen können und zwar ganz unabhängig vom gerade aktiven gelebten Bildungsbereich: Spiele, Lieder; sie basteln, sie turnen, sie lesen vor … es gibt viele tolle Ideen, was sie zusammen mit den Kindern machen können. Das Forschen bietet eine weitere Möglichkeit, gemeinsam mit den Jungen und Mädchen Erfahrungen über die Welt zu machen und dabei zwanglos etwas zu lernen.“

• „Wer forscht, der fragt – Wer fragt, der forscht“ – Fachtag zu Sprachförderung und MINT-Bildung
• Donnerstag, 10. Februar – 13 bis 17.30 Uhr
• IHK Darmstadt, Rheinstraße 89, Darmstadt
• Anmeldung und weitere Informationen unter: www.darmstadt.ihk.de/hdkf

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