Man sieht ein Kind beim Malen
Gestalttherapie in Aktion

21.03.2024

Das Alltagsleben einer Familie kann durch viele Herausforderungen gekennzeichnet sein.

Dazu gehören einerseits akute Änderungen im Lebensalltag durch zum Beispiel einen Umzug, Schulwechsel oder die Scheidung der Eltern und andererseits Schulängste, ablehnendes Verhalten gegenüber der Eltern oder auch scheinbar unerklärbare körperliche Symptome wie Schmerzen oder Müdigkeit.

Oftmals zeigen sich Probleme allerdings nicht da, wo sie entstehen, was es für Eltern schwierig machen kann, ihre Kinder zu verstehen und bei ihren Schwierigkeiten zu begleiten. In der Gestalttherapie wird der Mensch in seiner ganzen Gestalt wahrgenommen. Das bedeutet konkret, dass nicht nur die Gedanken, sondern auch die Emotionen und Körperempfindungen berücksichtigt werden. Die Therapie bietet damit einen ganzheitlich Ansatz, der dem Kind oder Jugendlichen helfen kann, sich selbst vollständig wahrzunehmen und auszudrücken.

Kinder lernen vor allem durch das Erleben von Situationen und bilden daraus ihre Erfahrungen. Das kann dazu führen, dass automatische Reaktionen im Verhalten aufgebaut werden, die nicht zu der tatsächlich erlebten Situation passen.

Aufgrund von tiefliegenden Gefühlen wie Angst oder Verletzung können sich also Verhaltensmuster bilden, die der Kompensation von oft unbewussten und unverarbeiteten Gefühlen dienen. Das kann sich in Form von aktiver Handlung zum Beispiel durch Verweigerung der Schule, aber auch somatisch durch beispielsweise Schmerzen, Erbrechen oder Müdigkeit zeigen. In der Gestalttherapie erlebt der Patient sich mit seinen Gedanken, Gefühlen und Körperempfindungen.

Das ist bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen gerade deshalb so wichtig, weil sie oft nicht in der Lage sind, ihre Gefühle und Gedanken in Worten zu benennen und ihnen somit trotzdem eine Möglichkeit geboten wird, ihrem Empfinden Ausdruck zu verleihen.

Deshalb arbeitet die Gestalttherapie nicht nur mit Gesprächen, sondern auch mit teils spielerischen Übungen zum Erleben und zur Bewusstwerdung der eigenen Empfindungen, sowie der Erprobung neuer Haltungen. Dadurch können die Gedanken, Gefühle und Körperempfinden erkannt werden, die nur aus einem Muster heraus auftreten ohne wirklichen aktuellen Realitätsbezug.

Grundsätzlich wird in der Therapie zwar auch der tiefer liegende Grund der Symptomatik, also die Frage nach dem „Warum“ aufgedeckt, vielmehr werden jedoch durch die Frage nach dem „Wie“ neue Strategien zum Umgang mit herausfordernden Gefühlen oder Alltagssituationen erprobt. Ziel der Gestalttherapie ist es, alte Verhaltens- und Gefühlsmuster durch Bewusstwerdung des Hier und Jetzt aufzulösen.

Kinder und Jugendliche können dadurch erlernen, eintretende herausfordernde Situationen besser zu bewerten und diese mit mehr Stärke und Selbstbewusstsein zu meistern.

Frank Kruschel

Autor:
Frank Kruschel, Diplom-Sozialpädagoge, Heilpraktiker Psychotherapie (HPG), Gestalt- und Gesprächspsychotherapie in Darmstadt-Eberstadt
www.gestalttherapie-kruschel.de

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