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von Yvonne Antoni – 01.08.2023
Schon kleine Kinder schlüpfen gern in andere Rollen. Sie verkleiden sich als ihre Lieblingsfigur oder tauchen als selbst ausgedachte Wesen in eine Fantasiewelt ein. Kinder können in den Bereichen Theater, Musical und Tanz auf wunderbare Weise ihre Kreativität entfalten.
Sie lernen, wie sie ihre Stimme und ihren Körper einsetzen und mit ihnen verschiedene Emotionen zum Ausdruck bringen können.
Das Tanzen fördert die Liebe zur Bewegung, und die Kinder nehmen sich neu wahr. Dadurch bekommen sie ein neues, bewusstes Körpergefühl, was sich auch auf ihre motorischen Fähigkeiten auswirkt.
Das Theaterspielen hat ganz viele positive Effekte: Die Kinder lesen Texte und entwickeln eigene Geschichten – auf diese Weise wird ihre sprachliche Entwicklung gefördert. Das Schlüpfen in unterschiedliche Rollen und der damit verbundene Perspektivwechsel regt nicht nur ihre Fantasie an, vielmehr stärkt er auch ihre Empathie gegenüber anderen.
Sie versetzen sich in eine andere Person hinein und können so die Gedanken und Emotionen der anderen besser verstehen. Auch können Kinder durch das Theaterspielen ihre Gefühle rauslassen und lernen, sie zu artikulieren. Je nach Alter hilft es auch dabei, Ängste zu verarbeiten.
Nicht zu vergessen ist die soziale Komponente: Tanz, Schauspiel & Co finden in Gruppen statt. Die Kinder entwickeln ein Theaterstück, einen Tanz oder ein Zauberstück – gemeinsam arbeiten sie auf ein Ziel hin: den Auftritt. Dabei lernen sie, aufeinander Rücksicht zu nehmen und auch Kompromisse einzugehen. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit ist dabei ebenso wichtig.
Generell trainiert das Erlernen von Choreografien und Texten ihre kognitiven Fähigkeiten (wie ihre Konzentrationsfähigkeit) und ihr Durchhaltevermögen. Sie lernen zu experimentieren, zu entdecken und sich auf verschiedene Weisen auszudrücken. Und nicht zu vergessen: Manchmal wollen sie auch einfach nur ganz viel Spaß haben!
Hilfe, der Auftritt naht!
Schwitzende Hände, zitternde Knie, knallroter Kopf oder Übelkeit – aufgeregt zu sein gehört dazu, wenn man gleich einen Auftritt vor Publikum hat. Das ist bei Kindern nicht anders als bei uns Erwachsenen. Die Angst überfällt einen, ob man will oder nicht. Man hat Angst, der Text ist weg oder die Choreo fällt einem nicht mehr ein.
Auch Stars, die schon Hundertmal auf der Bühne standen, kämpfen mit Lampenfieber. Das Adrenalin, das durch die Angst freigesetzt wird, bewirkt aber auch, dass das Kind wach und fokussiert ist – was für einen Auftritt durchaus hilfreich ist.
Auftritte sind auf jeden Fall gut für die Entwicklung. Die Kinder lernen vor anderen zu sprechen, tanzen oder zaubern und die Angst vor dem Publikum zu überwinden, was ihr Selbstbewusstsein stärkt. Das ist eine gute Übung, um beispielsweise in der Schule Referate zu halten oder generell anderen sagen zu können, was man denkt und fühlt.
Auch die Anerkennung nach einem Auftritt, durch Applaus, kleine Geschenke oder Pokale stärken die Motivation und das Selbstbewusstsein.
Wo man Angebote finden kann
Ihr Kind ist interessiert an einem Kurs? Neben den klassischen Tanz-, Theater- oder Musicalschulen findet man auch Angebote bei Vereinen (z.B. Büttenreden oder Gardetanz), Kirchengemeinden sowie städtischen und sozialen Einrichtungen sowie Volkshochschulen.
Auch bieten viele Schulen nachmittags Theater- und auch Musical-AGs an. In einigen Regionen gibt es auch Zirkusschulen, bei denen Kinder Zauberei, Artistik, Akrobatik lernen können.
Jedoch: Nur weil man selbst in seiner Kindheit Ballett getanzt oder Theater gespielt hat oder es gerade „angesagt ist“, sollte man dies nicht vom eigenen Kind erwarten. Der Spaß sollte immer im Vordergrund stehen.
Unser Tipp
Bei den meisten Anbietern kann man eine kostenlose Schnupperstunden buchen, wo die Kids erst einmal schauen können, ob es ihnen dort gefällt. Auch bieten einige in den Schulferien ein- oder zweiwöchige Workshops an, die gut geeignet sind, um zu schauen, ob das Hobby dem Kind liegt.
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